Das zweite Mal in Kopenhagen. Drei Mädchen in einem Aufzug

Das zweite Mal in Kopenhagen. Drei Mädchen in einem Aufzug

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(c) Alfred Zeisel

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Eines Tages erschien der CO (oberste Führungsperson einer Org) in meinem "Office", einer kleinen Nische im Büro des Qual Secs (Leiter der Qualifikationsabteilung, der unter anderem für die Qualität der Tech und die Ausbildung der Staffs zuständig ist), und teilte mir mit, dass ich für ein Auditorentraining ausgewählt worden war, und zwar für den neuen Happiness Rundown[1]. Und ich sollte nicht nur Auditor werden, sondern auch den Happiness Rundown bekommen! Dieser Rundown war ganz neu und sollte eine Person rundum glücklich machen! Welch eine Freude! Vielleicht gingen dadurch auch meine Autoritätsängste weg, die sich inzwischen von den Filmproduzenten auf die Scientology-Execs verlagert hatten. Vorher musste ich noch einen weiteren Staffvertrag unterschreiben, wieder für fünf Jahre! Ich unterschrieb, was hätte ich auch sonst tun sollen, es war Policy, es war absolut bindender Richtlinienbefehl L. Ron Hubbards!

Das zweite Mal in Kopenhagen war wieder ein Abenteuer, diesmal wegen der fast unerträglichen Bedingungen: Untergebracht wurde ich in einem kleinen Zimmer im obersten Stockwerk eines Scientology-Hotels: Eingepfercht mit neunzehn Leuten in fünf Bettentürmen, mit jeweils vier Betten übereinander - der Abstand zwischen meinem Bett und dem über mir war dermaßen gering, dass ich mir anfangs permanent Kopf, Arme und Knie anschlug -, war da von Intimität keine Rede mehr: Jeder war dem nächsten näher als ihm lieb war. Fast alle Mitbewohner waren auf Crashkursen (Intensivkursen), in denen sie die vollständige Akademie (die Auditorenlevels 0 bis 4) in Rekordzeit absolvieren sollten, mit Studierzeiten von 9 Uhr morgens bis 24 Uhr abends. Wenn sie die täglichen Targets[2] nicht erreichten, mussten sie bleiben, bis sie sie geschafft hatten. In meinem Zimmer war nur Ruhe zwischen 3 und 7 Uhr früh, vorher war es ein ständiges Tür auf, Tür zu, Licht an, Licht aus, denn etliche meiner Mitbewohner hatten die Targets nicht geschafft! Bald litt ich unter einem gewaltigen Schlafdefizit, weil ich trotz der Ohropax immer wieder geweckt wurde. Und dann erst die Gerüche! Bei diesem Stundenplan war an körperliche Reinlichkeit nicht mehr zu denken: Die Leute faulten vor sich hin, dass es ein Wunder war, dass nicht Läuse oder ähnliches Ungeziefer auftauchten.[3] Ferner das Essen! Es bestand morgens aus Brot, Margerine und Marmeladegelee, mittags und abends aus diversen zerkochten Gemüsepampen und Brotresten. Da ich jedoch "wusste", dass Scientology nur das Beste lieferte, nahm ich automatisch an, dass diese Nahrung sehr gesund wäre. Die erste Regel in dem Büchlein Der Weg zum Glücklichsein von Hubbard, auf dem der ganze Happiness Rundown beruht, behandelt nämlich den Körper: "Halten Sie Ihren Körper sauber, ernähren Sie sich vernünftig, schlafen Sie genug." Jeder Gedanke also, dass die zerkochten Gemüsepampen nicht ausreichend Nährstoffe enthielten, wurde von mir automatisch verdrängt. Ja, ich konnte mir nicht einmal vorstellen, dass die Advanced Org - das Vorbild für alle europäischen Orgs - eine Abweichung von dieser Regel tolerierte. Dennoch hatte ich bald das intensive Gefühl, dass mein Körper unter starken Mangelerscheinungen litt. Ich verdrängte es. Und beim Punkt "genügend Schlaf" dachte ich: Es genügen doch auch sechs Stunden Schlaf! Bald jedoch litt ich unter der Müdigkeit. Ich stand es nur durch, indem ich mich jeden Morgen mit Unmengen Kaffee aufputschte. Und wenn mal kein Kaffee mehr vorhanden war, weil ich zu spät zum Frühstück kam - ich machte auch hier meine tägliche Gymnastik -, dann wurde für mich das Studium zur Qual, weil mich immer wieder eine gewaltige Müdigkeit überschwemmte. Die Qual war oft unerträglich, weil ich zusätzlich vierzehn Stunden und länger auf wach und fit tun musste, um nicht andauernd vom Kursüberwacher mit dem lästigen "Du wirkst müde! Welches Wort hast du nicht verstanden?" traktiert zu werden - die wichtigste Regel der Kursüberwacher lautet nun mal: Müdigkeit kommt nur von einem missverstandenen Wort! Manchmal bemitleidete ich die Crashkursteilnehmer: Sie blickten überhaupt nicht glücklich drein; auch fragte ich mich, wie sie trotz ihres enormen Schlafdefizits noch studieren konnten. Die meisten befriedigten ihr Schlafbedürfnis am Samstagvormittag, den sie frei hatten und der der Sauberkeit, also Duschen und Wäschewaschen, hätte dienen sollen.

Auf diesem Kurs studierte ich die grundlegende Theorie des Auditings. Es war faszinierend, es war alles so neu, vor allem die Theorie des E-Meters, mit dem man "wissenschaftlich" die Ladung eines Traumas aufspüren konnte![4] Immer wieder fragte ich mich, wo Hubbard das alles her hatte. Nirgends konnte ich nachlesen, was seine Quellen waren. Alles war von ihm entdeckt worden. Welch ein Genie!!!

Dieser Rundown löst angeblich die "falschen Daten"[5] auf, die die Ursache für jegliche "Sünden" oder moralischen Übertretungen sind. Das "Löschen" der falschen Daten machte mich richtig high. Ich war in einer Gruppe von vier Auditoren - drei Männer und ein hübsches Mädchen. Wir auditierten uns gegenseitig und versetzten uns in Ekstase. Ich war wirklich glücklich, so glücklich, dass ich nicht mal an Sex dachte, obwohl das Mädchen in unserer Gruppe wirklich sehr hübsch war! (Ich war inzwischen wieder solo.) Die meiste Zeit gierte ich nach der nächsten Sitzung, konnte gar nicht richtig studieren, so sehr wartete ich schon auf die nächste "Offenbarung". Man sagte vom Happiness Rundown, dass er nicht nur den Pc glücklich machte, sondern auch sein Umfeld, das es ihm mit Freundlichkeit oder Hilfestellungen dankte. Und ich muss gestehen, dass das Personal, das uns betreute, wie Kursüberwacher, ja sogar der Ethik-Officer, extrem freundlich waren. Ich konnte mich aber manchmal des Gefühls nicht erwehren, dass dies eine Order an das Personal war, und dass diese Höflichkeit aufgesetzt und die Hilfsbereitschaft gespielt war, um die Wirksamkeit des Rundowns zu demonstrieren. Jedenfalls lief anfangs alles gut. Ich schwelgte in herrlichen Gefühlssphären nie erlebter Art. Es fühlte sich wie eine Schule im Paradies an, in der es keine bösen Gedanken gab.

Doch dann wurden wir aus einem mir unersichtlichen Grund getrennt - ich hatte den Eindruck, dass wir den Überwachern und Execs zu glücklich schienen, zu viel scherzten und lachten - und ich bekam einen Auditor, der meine Schilderungen so interessant fand, dass er, während er mich auditierte, einschlief. In einer meiner schönsten Erkenntnisse, wie das Leben im allgemeinen und meines im besonderen lief, knackte er richtig weg, leicht schnarchend. Als er wenig später aufwachte, hielt ich ihm vor, dass mich sein Desinteresse abwertete. Anstatt eine "Reparaturliste" zu machen - in diesem Fall die richtige Aktion[6] -, versuchte er, mechanisch "Overts zu pullen"[7] - kurz, er verhörte mich brutalst, bis ich völlig kaputt war und nur mehr irgendwelche Verbrechen eingestand... Danach war ich derart schlecht drauf, dass ich für komplizierte Reparaturaktionen eingeplant wurde, für die es jedoch keinen Auditor gab. Vorbei war es mit dem täglichen Auditing, vorbei mit den schönen Gefühlen. Ab nun litt ich intensivste psychische Qualen, musste in diesem unerträglichen psychoseähnlichen Gemütszustand studieren, permanent durch die vielen Scientology-Begriffe und -Konzepte an den Fehler meines Auditors erinnert, musste mit diesem Typen drillen, der mich "ruiniert" hatte.

Warum ich nicht abhaute? Wohl teils aus Angst, nie mehr Auditing zu bekommen bzw. "die Brücke zu verlieren", teils auch aus der Verpflichtung heraus, die Leute in meiner Organisation in München nicht zu enttäuschen. Sie trugen ja keine Schuld, dass mich ein Auditor verpfuscht hatte. (Ich hatte damals meinen eigenen strengen Moralkodex: Brich nie ein Versprechen.)

Meine Ausdauer wurde schließlich belohnt: Ich bekam einen hochrangigen Klasse-VI-Auditor, der die komplizierten Reparaturaktionen beherrschte. Nach ein paar Tagen war ich wieder besser drauf. Doch dann patzte auch er und schon wieder war ich in einer Hölle, tagelang, bis dieser Auditor durch ein Studier- und Drillprogramm "korrigiert" worden war, das sich obendrein hinauszögerte, weil ihm die richtigen Drillpartner fehlten etc. pp. Nachdem er mich dann zu Ende  "repariert" hatte, bekam ich einen Auditor aus München, der schließlich den Rest des Happiness Rundowns auditierte. Ich versuchte, noch so viel wie möglich aus diesem Rundown herauszuholen, aber die Intensität der Gewinne, wie ich sie zu Beginn gehabt hatte, erreichte ich nicht mehr. Mit Punkt 18 aus Hubbards Regelwerk Der Weg zum Glücklichsein hatte ich außerdem meine Schwierigkeiten. Da heißt es nämlich: Respektieren Sie die religiösen Überzeugungen anderer. Die Keeping Scientology Working Serie sagt jedoch ganz klar aus, dass andere Techniken (Religionen) ausgemerzt werden müssen. Und so richtig glücklich, wie versprochen, wurde ich auch nicht mehr. Schließlich durfte ich "attestieren"[8], dass ich auf dem "Weg zum Glücklichsein" war.

Am letzten Tag in Kopenhagen hatte ich ein Erlebnis, das mich noch lange verfolgte: Ich spazierte die letzten Stunden vor meiner Abfahrt nach München in der City herum, zum ersten Mal sah ich von dieser Stadt mehr als nur Org, Scientology-Hotel und Bahnhof. Ich besuchte auch ein bekanntes Restaurant im obersten Stockwerk eines Hotels. Ich wollte nur mal die Luft der Wohlhabenden schnuppern, ich hätte mir nicht einmal einen Kaffee leisten können. Nachdem ich genug geschnuppert hatte, nachdem mir wieder mal klar geworden war, dass Geld ein wichtiger Bestandteil im Leben ist, vor allem, wenn man es nicht hat, fuhr ich mit dem Aufzug hinunter und versuchte, die Widersprüche in mir in den Griff zu bekommen, mir einredend: "Ich habe zwar kein Geld, aber mit dem Auditing bin ich glücklich, was brauche ich mehr?"

Als der Aufzug im Parterre hielt und die Tür aufging, öffnete sich gleichzeitig die Metalltür des gegenüberliegenden Aufzuges, vielleicht fünf Meter entfernt: Sie gab den Blick auf drei wunderhübsche und sehr junge Frauen frei, die mich offen anblickten. Mir wurde richtig warm ums Herz bei soviel Schönheit und Offenherzigkeit. Die drei deuteten mir nach einem kurzen intensiven Augenkontakt mit Gesten an, doch zu ihnen rüberzukommen, und ich, oh Mann, ich stand da wie versteinert! Ich konnte mich nicht rühren! Vor meinem Eintritt in Scientology wäre ich sofort hinüber gegangen - was heißt gegangen, gelaufen, geflogen wäre ich! - und hätte die offenen Türen eingerannt, bei allen dreien. Aber ich war in Scientology, hatte den Happiness Rundown attestiert, auf dem einer der Auditingschritte genau jenen Punkt behandelt hatte: Treiben Sie keine Promiskuität. Und dieser Punkt, an den mich das Happiness-Rundown-Auditing fesselte, lähmte mich richtig: Anstatt rüber zu gehen oder auch ihre Einladung abzulehnen, stand ich stocksteif da und starrte sie bloß an. Ich war richtig betäubt. Und ich schämte mich für diesen Zustand! Oh, wie ich mich schämte! Und in dieser mich blendenden Scham konnte ich nur noch registrieren, wie zuerst ihre seelischen "Türen" sich schlossen, und dann die Aufzugstür. Erst danach konnte ich mich wieder bewegen.[9]



(Damit es hier nicht so abrupt endet, und weil ich im Kapiteltitel erwähne, dass ich damals schon 11% meines geistigen Potentials benutzte, überspringe ich ein paar Buchseiten und Monate und komme zu jener "11-Prozent-Stelle", oder kurz davor. Damals hatte ich ein riesiges Problem: Ich hatte niemals Geld! Trotz 80-Stunden-Wochen, trotz hoher Statistiken. Und weil ich nie Geld hatte, flog ich auch aus jeder Wohnung nach ein paar Monaten raus, wegen der Mietrückstände. Obwohl ich bei Scientologen wohnte, obwohl diese wussten, dass man als Staff nichts verdient, blieben sie hart: Scientology hätte für alles eine Lösung, ich wäre bloß ein fauler Kerl, hätte nicht die richtige Tech angewendet - diesen und ähnlichen Schrott musste ich mir immer wieder anhören, ganz besonders, wenn ich diverse "Handlings" und Programme über mich ergehen lassen musste. Sehr gut erinnere ich mich an jene "Finanzsituationshandlingsprogramme", streng nach Hubbards Richtlinien gestaltet: Sparen, Geld einteilen etc. waren die ersten Schritte. Ich konnte immer wieder nur fassungslos wiederholen: Was soll ich sparen, welches Geld soll ich einteilen, ich hab ja nicht mal genug zum Essen, usf.

Jetzt geht's weiter mit der Leseprobe:)

Da es nie Kohle gab, meldete ich mich in HCO (Division 1) beim Dir of Comm, dem Director of Communications, einer überarbeitet aussehenden Frau, um Einstein-Flyers auszutragen, wofür es damals Kohle gab. (Der bekannte "Einstein-Flyer" wirbt für das Buch Dianetik: Die moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit. Er heißt Einstein-Flyer, weil er Albert Einstein zitiert.) Ich bewunderte sie: Sie bekam nie Auditing, sie war Tag und Nacht in der Org, wie schaffte sie das nur? Ich sah sie allerdings auch nie lachen oder in glücklichem Zustand. (Ein Jahr später wurde sie zu einer Unterdrückerischen Person [SP] erklärt und ausgeschlossen. Auf dem Schwarzen Brett konnte man über ihre vielen "Vergehen" und "Verbrechen" lesen.) Für 1000 ausgetragene Flyer gab's, glaube ich, 10 Mark. Ich nahm gleich 2000 Stück mit. Schon mal 2000 Stück ausgetragen? Und das in den freien Stunden? Ich schon! Zumindest eine Stunde lang, dann dachte ich, "die spinnen ja, da brauch ich doch endlos lange", also steckte ich in jeden Briefkasten gleich fünf Flugblätter oder mehr hinein, aber selbst das dauerte immer noch endlos. Also warf ich die restlichen Flugblätter in eine Mülltonne. Ich hatte auch eine brauchbare Rechtfertigung parat: "Da die Flyers sowieso weggeworfen werden, kann das genauso gut ich erledigen." Doch danach bekam ich enorme Schuldgefühle. Ich fühlte mich wie ein Verräter. Nur einfallsreiche Rechtfertigungen, wie "Wenn ich mal mehr Geld habe, werde ich das alles wieder gut machen" konnten mich einigermaßen beruhigen. Das nächste Mal trug ich die Flugblätter gewissenhaft aus. Das hielt ich etwa eine Stunde lang durch, dann steckte ich wieder fünf oder mehr Flyers in jeden Briefkasten. Doch den großen Rest schaffte ich nicht mehr. Ich nahm mir vor, ihn ein andermal zu verteilen, trug ihn nach Hause und machte mir ein paar schöne Stunden. Meine hochkommenden Schuldgefühle verdrängte ich mit der Rechtfertigung: "Das nächste Mal trage ich doppelt so viele Flyers doppelt so schnell aus." Damit konnte ich leben. Vorläufig. Doch auch das nächste Mal schaffte ich es nicht. Und auch die Male danach nicht. Nach einiger Zeit hatten sich so viele Flyer auf dem Speicher angehäuft [ich wohnte damals auf einem leeren Speicher in einem Einfamilienhaus in Erding, es gehörte Rosi F., die später als FSM [siehe GLOSSAR] des ausgebeuteten und an Multiorganversagen verstorbenen Konrad Aigner bekannt werden sollte, für 100 DM im Monat], dass ich für das Verteilen wahrscheinlich eine Woche oder länger Vollzeit gebraucht hätte. Frustriert bis apathisch trug ich danach überhaupt keine Flyers mehr aus, sondern sammelte sie auf dem Speicher, während ich fleißig jede Woche die 20 Märker kassierte. Da aber damals die Dianetik-Bücher fast jeden Monat teurer wurden, hatte ich bald Berge von Flugblättern, die veraltet waren. Jetzt hatte ich die Rechtfertigung, sie nicht mehr austragen zu dürfen. Welch halb befreites Aufatmen! Auf dem Dachboden neben meinem Bett war viel Platz, dort türmten sich die Tausenderstapel der veralteten Dianetik-Handzettel. (Und als ich nach einem halben Jahr oder so auch von dort ausziehen musste, weil ich mehrere Mieten im Rückstand war, hinterließ ich riesige Stapel von Dianetik-Promo, die inzwischen wie die Skyline von Manhattan aussahen, bedruckt mit dem ins Auge springenden Slogan von Einstein: "Wir verwenden nur 10% unseres geistigen Potentials." Wie wahr! Ich war das beste Beispiel dafür! Aus heutiger Sicht würde allerdings sagen, dass ich damals mindestens schon 11% verwendet hatte, indem ich die Flugblätter nicht austrug, aber das Geld kassierte.)

 

Usw. usf.



[1] Happiness Rundown, HRD: Dieser Rundown soll all die falschen Daten ausmerzen, die man in Bezug auf einen allgemeinen Moralkodex angesammelt hat. Die 21 Regeln dieses Moralkodex sind in der Broschüre Der Weg zum Glücklichsein ausführlich beschrieben. Sie sind reine Scientology-Propaganda. Die "echten" Gebote findet man in den 10 KSW-Geboten und im Ethikbuch.

[2] Auch als Student ist man permanent dem Statistikdruck unterworfen. Man bekommt man ein Pensum an Richtlinien, Büchern, etc., die man an diesem Tag zu studieren hat.

[3] Andere hatten weniger Glück. Siehe Affidavit Steven Garritano (5/5/82): "Viele Wohnbereiche waren von Wanzen befallen..." Steven bekam außerdem Hepatitis. american-buddha.com, http://tinyurl.com/6d5hfxf, 22.07.2013

[4] Jedes negative Bild oder Engramm hat laut Hubbard elektrische Ladung, die man auf dem E-Meter sieht. Engramme sind in Scientology negative Bilder, die angeblich die Fähigkeiten einer Person und ihre Lebensqualität einschränken. Beim Happiness Rundown geht es allerdings nicht um Engramme, sondern um Moralkodizes, deren Übertretung ebenfalls negative Ladung erzeugen soll.

[5] Das Konzept "Daten" durchzieht alle Richtlinien Hubbards wie ein roter Faden. Von Hubbard kommen nur "lebenspendende" Daten, das Umfeld des Pcs liefert die "falschen". Durch die Verfahren des Happiness Rundowns werden mit Hilfe des E-Meters solche "falsche" Daten aufgespürt und sodann angeblich aus dem "Speicher" gelöscht.

[6] Für jedes Auditing und jeden Rundown gibt es spezielle Reparaturlisten. Für den Happiness Rundown (HRD) gibt es die HRD-Repairlist.

[7] Von: to pull overts; Overts (Verstöße gegen Hubbards Richtlinien) "pullen" oder "ziehen" bedeutet im Scientology-Slang, jemanden verhören. Hubbard behauptet, dass alle Kritiker Overts (Verbrechen) begangen haben. Bei jeglicher Kritik im Auditing wird gewöhnlich sofort gecheckt, was der "auslösende Overt" war. Für diesen Rundown jedoch ist diese Regel ungültig. Meinem Auditor vorzuhalten, dass mich sein Wegdösen und Desinteresse abwertete, war (für ihn) rechtswidrige Kritik.

[8] Jede größere Auditingaktion wird mit einem "Attest" am E-Meter abgeschlossen. Man bestätigt, dass das Auditing gut war, dass man die versprochenen Resultate erreichte und diese "Gewinne" auch anderen wünscht. Ein Erfolgsbericht beendet dieses Attest. Weigert man sich, zu attestieren, oder schreibt man keinen Erfolgsbericht, wird man mit weiteren Reparaturaktionen traktiert. Nutzt das nichts, folgen Ethikaktionen, gemäß dem bekannten Hubbard-Datum: Funktioniert die Tech nicht, ist man unentwegt unethisch gewesen.

[9] Aus heutiger Sicht ist mir klar, dass das Happiness-Rundown-Auditing nicht wirklich meinen alten Macho-Moralkodex - mich mit möglichst vielen Frauen zu vergnügen, um unter Machos angesehen zu sein - aus der Welt geschafft hatte, sondern einen neuen, konträren darauf pflanzte, nämlich keine Promiskuität zu treiben. Zwei gegensätzliche Moralkodizes zum gleichen Thema erzeugen offensichtlich eine Impasse, eine Unfähigkeit, zu denken und zu handeln. (Der Begriff "Impasse" stammt aus der Gestalttherapie.) Notiz am Rande: Wenn ich mein Leben nochmals leben könnte, es gäbe kein Zögern: Eine Nacht mit diesen drei Schönheiten macht glücklicher als alles Happiness-Rundown-Auditing zusammen! Kein Joke!

 

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